von Kakoma Kweli
Skulptur; brauner Serpentin
61 x 17 x 58 cm, 91 kg
Provenienz: Kakoma Kweli, Tengenenge Village, Zimbabwe 1991
Verkauft!
Dies ist kein Elefant
(Ceci n'est pas un éléphant)
Irgendwann zeigten die Schläge auf den Hinterkopf Wirkung. Und es waren keine leichten. Der Kopf war blank. Bei sich angekommen. Da war nichts mehr zu verlieren. In Bremen hätten sie gesagt, komm mit, etwas Besseres als den Tod findest du überall. Aber wir waren nicht in Bremen. Wo waren wir? Wir waren vor den Kopf gestoßen. Wir trafen den blanken, gestoßenen Kopf an einem späten Nachmittag. Er war dem Tod längst entronnen. Er machte eine Verbeugung und es war so, als machte er uns auch eine Nase. Ja, der Spieß drehte sich auf einmal um. Es war der Kopf, der vielleicht auch ein Nasenbär war, der zu uns sprach: kommt mit, etwas Besseres als den Tod findet ihr überall.
Claus Mischon
Claus Mischon ist Mitinitiator des Instituts für Kreatives Schreiben in Berlin und außerdem Dozent für Kreatives Schreiben an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Er hat mehrere Jahre zusammen mit dem Museumspädagogischen Dienst Berlin (heute: Kulturprojekte Berlin GmbH) neue Ansätze zur Kunstrezeption im Museum entwickelt, die in dem Buch "Fenster zur Kunst- Ideen für kreative Museumsbesuche" veröffentlicht wurden.
Automatisches Schreiben - Écriture automatique
(Ein Kommentar zur Entstehungsweise des nebenstehenden Textes)
Die Methode des automatischen Schreibens ist das Herzstück des literarischen Surrealismus. Erstmals angewandt wurde diese Methode von André Breton und Philippe Soupault, als sie 1919 gemeinsam das Buch "Die magnetischen Felder" ("Les champs magnétique") verfassten. In der Gestaltung von Visionen, Halluzinationen triebgelenkten Assoziationen, Unbewusstem, Traumhaftem ließen sich die beiden Autoren leiten von Sigmund Freuds Psychologie des Unbewussten. Sie verstanden die automatische Schreibweise als poetische Exkursion vom Ich zum Es.
In diesem ersten rein surrealistischen Werk sind sämtliche "Essentials", die Breton 1924 im ersten surrealistischen Manifest festhielt, literarisch gestaltet. Eine freie Assoziation von Worten, Räumen und Bildern, die nicht nach Sinn und Bedeutung fragt, sondern nach Freiheit und Entfaltung der Phantasie. Dabei sollte allein die Schnelligkeit des Niederschreibens bewirken, dass die tieferen Schichten des Bewusstseins freigelegt, die Kontrollstationen der Selbstzensur überlistet werden und die Gedanken spontan sprechen. Alle Bilder, die aus dem Vorbewussten und Unbewussten kommen, werden aufgeschrieben. Der kritische und selektierende Verstand bleibt ausgeschaltet. Kein Satz wurde korrigiert, kein Wort gestrichen...
Claus Mischon in: "Das kreative Schreiben - Surrealistische Schreibspiele", Institut für Kreatives Schreiben, Berlin 1990
Der Autor in Kassel auf der documenta, August 2012