"Couple II", 1992

von Luis Meque

Maler, Simbabwe

Mischtechnik/Papier, 114 x 86 cm,
Holzrahmen mit Glas, 119,5 x 91 cm

Provenienz:
Gallery Delta, Harare, Simbabwe 1996

 

 

59 Pinselstriche

 

Nur 59 Pinselstriche braucht der afrikanische Expressionist Luis Meque für die Darstellung eines Paars. In seinem 1991 geschaffenen Gemälde „Couple II“ – wie auch in zahlreichen anderen Bildern – zeigt sich der Maler aus Simbabwe als ein Meister der Reduktion. In kühnen Strichen entwirft er das Bildnis einer modernen menschlichen Beziehung – atmosphärisch dicht, voller Bewegung, unstet. Die Rückenfiguren bewegen sich weg vom Betrachter, einer Ferne entgegen, die nur ihnen zu gehören scheint.

 

Andere Personen sind nicht im Bild. Ihre Körper fließen regelrecht ineinander in den Farbschattierungen von rot, blau und ocker. Es gibt keine Perspektive oder erkennbaren Hintergrund. Die linke Person schreitet ausgreifend nach vorne, die rechte anschmiegsam an den Partner gelehnt – offenbar Mann und Frau. Wohin sie gehen, welche Zukunft sie haben, weiß niemand. Vielleicht sind es Städter, vielleicht haben sie vor, nur für eine Nacht zusammen zu sein.

 

Auch im heutigen Afrika lösen sich die alten Bindungen. Die Großfamilie gibt es nur noch auf dem Lande oder vereinzelt. Die Menschen, die in Städten ihr Glück versuchen, sind auf sich selbst angewiesen. Oft landen sie in Slums, versuchen zu überleben, indem sie sich als Handlanger anbieten, kriminelle Auftragsarbeiten durchführen oder sich prostituieren. In den Kneipen der Metropolen trifft man sich, verharrt bis spät in die Nacht, um kurzweilige Ablenkung zu finden oder Trost in einer Frau, die ihren Körper bis zum folgenden Morgen freigibt.

 

Couple II, 1992