Bildhauer
Bekannt als der Schöpfer der Monumental-Skulptur "Chapungu" im Künstlerdorf Tengenenge, dem Wappentier von Zimbabwe
Begründet die Skulpturen-Kooperative "Zvirimudombo"
Auch wenn Gift Chengu länger Vorbild und Lehrer für die jüngere Generation im Bildhauerdorf Tengenenge war, lassen sich gegenwärtig die biografischen Daten des Künstlers nicht mehr genau ermitteln. Im Gedächtnis der Bewohner bleibt jedoch bis heute seine bekannteste Skulptur, der über zwei Meter hohe Chapungu-Vogel, der die Gäste am Dorfeingang willkommen heißt. Das in Stein gehauene Wahrzeichen Simbabwes steht beispielhaft für Chengus Arbeiten, die häufig auf eine enge emotionale Beziehung zwischen Mensch und Tier verweisen.
In Mixed Mother Animal klingen Motive des Mischwesens und der Metamorphose an. Die Verwandlung vom Menschen zum Tier und ihre Darstellung in verschiedenen Phasen ist ein zentrales Thema der älteren Bildhauergeneration Simbabwes und speist sich häufig aus lokalen mythischen Quellen. Chengu erfasst die Essenz des Themas, indem er die Formen auf engstem Raum vereint und sich auf wenige Linien und Winkel im Wechsel mit sanften Wölbungen und Rundungen beschränkt. Die Grundform bildet ein Kugeldreieck, die abgeflachte Spitze weist nach oben, zum Licht, zur Wärme, zum Leben. Der tierähnliche Schädel mit Binde nimmt die Gestalt des sphärischen Dreiecks auf, zwei exponierte weibliche Brüste öffnen den Raum.
Das Werk kann als freistehende Skulptur oder als Hochrelief betrachtet werden. Aus der Relief-Perspektive verstärkt sich der Eindruck, es handelt sich um eine Schale, in dem die Formen geschützt liegen, um im nächsten Moment durch innere Kraft nach außen zu drängen. In seiner visuellen Dichte vermischt Chengu stilistisch und thematisch das Traditionelle mit dem Zeitgenössischen. Künstlerische Parallelen zu den Chimären der Romanik und Gotik lassen sich ebenso ziehen wie zu den westlichen Bildpraxen des frühen 20. Jahrhunderts. Diese entwickelten sich – wie die Kunstwissenschaft kritisch aufzuarbeiten beginnt - maßgeblich im Rückgriff auf traditionelle Objekte aus afrikanischen Ländern. Heute setzt sich die Kunst zunehmend im Kontext der Gentechnik und der Geschlechterdiversität mit Hybridkörpern auseinander.