Maler und Bildhauer aus Tanansia
Tuschzeichnung auf Ziegenhaut, 20 x 20,5 cm
Holzrahmen (Keilrahmen), 30 x 30 cm
Preis: 3500,- €
In der Tuschzeichnung "Beim Zahnarzt" zeigt Lilanga einen armen Patienten, dem sogleich Schreckliches blüht, da alle möglichen Gestalten – nicht nur der Zahnarzt, sondern auch solche, die ihm das Sündenregister der Völlerei und Unachtsamkeit vorhalten – dem Opfer zusetzen werden. Im Über-, Untereinander und Durcheinander wirbeln Dinge und Phantasiewesen um das festgezurrte Menschlein, das ja nur von einem Schmerz befreit werden will.
Gleichsam wie bei Hieronymus Bosch erscheint ein Bildteppich voller Strafen in den Augen des Probanden. Im Unterschied aber zum Meister des Mittelalters versieht der afrikanische Künstler seine Tafeln immer auch mit einer Prise Humor, sodass Angst und Schrecken ihren bedrohlichen Charakter verlieren und das Allzumenschliche unseres Verhaltens zum Vorschein kommt.
Was die Bilder und Figuren von Lilanga hervorhebt, sind seine Themen und die Vielfalt seiner Figurenkompositionen. Auf kleinem Raum gelingt es ihm wie keinem anderen, Turbulenzen des afrikanischen Way of Life darzustellen.
Lilanga schaut dem Volk aufs Maul und bringt dies zur farbenfrohen Darstellung. Dass er damit nicht nur afrikanisches, sondern globales Menschsein bündelt, bekundete unter anderem der New Yorker Künstler Keith Haring, der sich von dem Maler aus Tansania für seine Graffitis inspirieren lies. Und auch die französische Modenfirma Hermes nahm ein Lilanga-Motiv in die Kreation eines ihrer international verkauften Seidentücher auf.
Autor: Michael Drechsler